Deutschland ist das Land des Rechnungskaufs. Wir Deutsche sind geradezu vernarrt in diese Zahlart – auch im E-Commerce. Produkte im Onlinehandel per Rechnung zu bezahlen war 2016 die beliebteste Zahlungsmethode im Web. An der Beliebtheit des Rechnungskaufs wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Darum ist es nicht weiter verwunderlich, dass zwei Drittel der deutschen Shopbetreiber dieses Zahlungsmittel im Portfolio haben.
Warum aber verzichtet das verbleibende Drittel auf diese Zahlart und lässt sich mögliche Umsätze entgehen? Die Ursache ist so einfach wie falsch in ihrer Grundannahme: Onlinehändler fürchten, Opfer eines Betrügers zu werden. Dabei ist diese Angst in den meisten Fällen völlig unbegründet – handelt es sich doch bei der überwiegenden Mehrzahl der Käufer, die per Rechnung bezahlen wollen, um Konsumenten ohne betrügerische Absichten.
Stellt sich also die Frage: Was muss eine Rechnungskauf-Lösung leisten, damit sie wohlwollenden Kunden einerseits einen komfortablen Rechnungskauf ermöglicht, den Onlineshop anderseits aber auch effektiv vor Betrugsversuchen schützt? Drei Aspekte sind hier besonders wichtig:
Matching
Es kann immer passieren, dass Kunden bei einer Überweisung nicht den richtigen Verwendungszweck angeben, sondern stattdessen ihre Rechnungs- oder Kundennummer. Dann lassen sich eingehende Zahlungen nicht ohne weiteres zuordnen. Für solche Fälle sollte die Payment-Lösung ein erweitertes Primär-Matching unterstützen, das – neben dem Verwendungszweck – auch andere Referenznummern der richtigen Bestellung automatisch zuordnet.
Zuverlässiger, individueller Mahnlauf
Manchmal ist ein Zahlungsausfall nicht betrügerischen Absichten geschuldet, sondern kurzfristigen finanziellen Engpässen aufseiten des Kunden, Stichwort: Ende-des-Monats-Phänomen. Um einen zahlungswilligen Kunden durch das Anstoßen eines Mahnlaufs nicht zu vergraulen, sollte es möglich sein, über das Payment-System eine Zahlungserinnerung bzw. -aufforderung zu versenden. Idealerweise ist das Forderungsmanagement solchermaßen individualisiert, dass im Rahmen des Forderungsprozesses keine für den Käufer sichtbaren Drittanbieter, wie etwa Factoring-Gesellschaften oder Inkassobüros, ersichtlich sind. Am einfachsten gelingt das mit einer White-Label-Lösung.
Ausfallversicherung in voller Höhe des Rechnungsbetrags
Rechnungen in voller Höhe gegen mögliche Ausfälle zu versichern, ist immer sinnvoll. Der Vorteil liegt auf der Hand: Nur der gesicherte Rechnungskauf garantiert Händlern, dass Zahlungen spätestens vier Wochen nach erfolgter Rechnungsstellung ihrem Konto gutgeschrieben werden – unabhängig davon, ob der Kunde bezahlt hat oder nicht.
Vertrauen aufbauen und Loyalität stärken
Beim Rechnungskauf gilt: Man darf nicht alle Kunden unter Generalverdacht stellen. Um das zu gewährleisten, sind zwei Dinge wichtig: Die Rechnungskauf-Lösung darf nicht nur auf Betrugsprävention im Rahmen von Bonitäts-Checks ausgerichtet sein, sondern muss Händlern auch ermöglichen, im Forderungsprozess eine persönliche, umsichtige Kommunikation mit dem Kunden zu verfolgen. Nur so lassen sich Vertrauen aufbauen und die Loyalität stärken. Um tatsächlichen Betrügern habhaft zu werden, führt an einer intelligenten Betrugsprävention kein Weg vorbei. Ein professioneller Payment-Service-Provider (PSP) leistet hier wertvolle Unterstützung: Eine entsprechende Lösung beinhaltet Funktionalitäten für die Bonitätsprüfung, bietet treffsichere Annahmequoten und erlaubt eine individuelle Konfiguration des Mahnlaufs.
„Um das Risiko für Zahlungsausfälle weitestmöglich zu reduzieren, ohne die Kunden dadurch zu vergraulen, und um Kaufabbrüche seitens der Kunden zu vermeiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten“, erklärt Mirko Hüllemann, Geschäftsführer von heidelpay. Die Heidelberger Payment GmbH ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zugelassenes und beaufsichtigtes Zahlungsinstitut für alle gängigen Zahlungsverfahren im Internet.
Gesicherte Zahlungsverfahren anbieten
So beliebt Lastschrift, Rechnungskauf und Kreditkarte auch sein mögen – sie sind nicht sicher. Shopbetreiber sind erst dann auf der sicheren Seite, wenn sie diese Zahlarten in der gesicherten Variante anbieten. Dann übernimmt das Zahlungsinstitut nicht nur die Risiken möglicher Zahlungsausfälle, sondern im Falle des gesicherten Rechnungskaufs auch das komplette Schuldnermanagement – samt möglicher Übergabe des Forderungsmanagements an einen Inkasso-Dienstleister.
Außenstände gehören auch mit der gesicherten Kreditkarte der Vergangenheit an. Sie garantiert Onlinehändlern absolute Ausfallsicherheit – bei Rückbuchungen kümmert sich der Zahlungsdienstleister im Hintergrund um das Management der Vorgänge.
Ein effektives Risikomanagement betreiben
Ein wirkungsvolles Risikomanagement zu betreiben, ist höchst komplex und bedarf großer Erfahrung. Ein Zahlungsinstitut greift auf bewährte Muster zurück, um Betrugsversuche zuverlässig zu verhindern. Hinzu kommen individuelle Risikochecks, wie etwa Plausibilitätsprüfungen, Abgleiche gegen Negativlisten, Unstimmigkeiten zwischen IP-Adresse und Region etc. Diese Prüfungen können sich je nach Branche und Absatzmarkt zum Teil deutlich unterscheiden. Darüber hinaus gilt es, die Quote sogenannter „False Positives“, also abgelehnter Zahlungen trotz Käufer-Liquidität so niedrig wie möglich zu halten. Auch hier sind eine gute Mustererkennung und große Erfahrung sehr wichtig.
Nicht zuletzt kann ein Zahlungsinstitut mittels Bonitätsprüfung jene Kunden identifizieren, die nur eingeschränkt zahlungsfähig sind. Dann ist es möglich, einen maximalen Warenkorbwert festzulegen oder nur bestimmte Zahlarten, wie etwa Vorkasse, bereitzustellen.
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